Brazos River – Hal Warner

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Brazos River – Hal Warner

Rezension


Leseversion: Leihbuch Feldmann 1711
Verlag: Feldmann
Veröffentlicht: 1971
Status: Nachdruck
Erstauflage: BASTEI WILDWEST-ROMAN 491 – “Eine Handvoll harter Männer” (1966)
Seiten: 255

Autor: Hal Warner
Realname: Günther Bajog

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 15.05.2023

Rezension von Gottfried Marbler

Hintergrund

Das Thema der Regresszahlungen ist nach dem verlorenen Bürgerkrieg für die Südstaaten gewiss kein kleines gewesen – vor allem in Texas. Dieser große Bundesstaat bekam die Repressalien der siegreichen Nordstaaten besonders stark zu spüren. Die Menschen wurden ausgeplündert, enteignet, von ihren Ranches und Farmen vertrieben. Steuern und Abgaben wurden so hoch angesetzt und rigoros einkassiert, dass fast alle ihr Hab und Gut verloren. Bis auf wenige, die oftmals zu den ansässigen Kriegsgewinnlern gehörten, die mit den Besatzern paktierten und sich so am Elend der Enteigneten und Vertriebenen bereichern konnten…

Die Autorennennung Hal Warner war übrigens eine Verwechslung vom Verlag. Es hätte Jack Morris heißen sollen. Dieser Name landete dafür auf dem zeitgleich erschienenen LB “Colt Lady” von Hal Warner…

Inhalt

Nach zwölf Jahren Abwesenheit von der heimatlichen Ranch im Brazos-Bogen kehrt Pogge Haycox mit einer kleinen Herde von 600 Mavericks dorthin zurück. Er freut sich schon auf das Wiedersehen mit seinem damaligen Freund und Nachbarn Matt Fowler, der gemeinsam mit ihm in der Texas Brigade gegen die Yankees kämpfte. Fowler blieb auf seiner kleinen Ranch, passte gewiss auf Haycox‘ Weidegründe auf, benutzte sie auch für seine Rinder, aber das geht für Pogge selbstverständlich in Ordnung.

Die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen. Sofort muss Pogge mit den zwei ihm noch verbliebenen Reitern eine Gruppe arroganter Cowboys der Fowler Ranch mit Waffengewalt von seinem Anwesen vertreiben. Und bei einem freundlichen Gespräch mit Matt Fowler macht ihm dieser klar, dass er Haycox‘ Weide wegen dem übergroßen Viehbestand behalten will, sie ihm aber abkaufen wird. Daran ist Haycox absolut nicht interessiert.

Bald geht es los: In der kleinen Stadt wird er angefeindet, als Verräter an Texas betrachtet. Sogar ein Mord an einem Kriegsgewinnler wird ihm angelastet, obwohl er bereits eine volle Woche weg war. Der Clou aber ist, dass die junge Frau, die schon damals in Pogge verliebt war, von Matt Fowler umworben wird und – ohne das Wissen des Alten – auch von dessen Sohn! Sie macht dem Sohn klar, dass er zu jung für sie ist und er keine Chance habe. Der will in seiner Verblendung Haycox im Duell erschießen und so den ihm verhassten Rivalen aus dem Weg räumen. Nachdem er dies mit vier Spießgesellen plante und es in die Tat umsetzen will, wird der Rancherssohn beim Auflauern in Pogges Haus von einem der Banditen ohne Absicht so schwer getroffen, dass er ein paar Tage später stirbt. Der Tod des jungen Mannes wird vom Vater dazu benutzt, um den Heimkehrer zusätzlich als Mörder an seinem Sohn zu brandmarken. Der Sheriff verhaftet Pogge Haycox mithilfe eines starken Aufgebots von Bürgern, die alle dem Mann feindlich gesinnt sind. Er bringt ihn ins Gefängnis und macht ihm klar, dass seine Chancen, dem Galgen zu entkommen sehr gering sind.

Ist Pogge Haycox‘ Weg zu Ende, weil er auf seinen eigenen Grund und Boden zurückkehrte? Wird Matt Fowlers Gier nach dem Land des ehemaligen Freundes durchgehen? Wer war der Mörder des Yankees vor zwölf Jahren? Wie war es Fowler kurz nach dessen Tod möglich, ein Großrancher zu werden, nach dessen Pfeife die Leute der ganzen Gegend zu tanzen haben?

GALERIE (8 Bilder)

Bild 01-03: Cover, Rückseite und Klappentext des Leihbuchs
Bild 04: Erstausgabe als BASTEI WILDWEST-ROMAN 491
Bild 05-08: Diverse Nachdrucke unter verschiedenen Psyeudonymen und Titeln

Für mehr Infos einfach mit der Maus über die Bilder fahren oder anklicken.

Fazit

Ein stark verfasster Roman, der mir als Leihbuch vorliegt und an dessen Inhalt es eigentlich nichts auszusetzen gibt. Es sind viele Western-Stereotypen vorhanden: Der Revolvermann als Heimkehrer; der ehemalige Freund als unduldsam gewordener Großrancher; dessen Sohn, der gerne aus des Vaters großen Schatten treten möchte; eine raubeinige Crew; ein alter, treuer Cowboy und sein junger Partner; zwei hartgesottene Killer, die hinter Pogge Haycox her sind; ein dicker Sheriff, der nur ein ruhiges Leben führen möchte; die junge, sehr schöne Hotelbesitzerin, um die alle werben, die jedoch nur einen will: Pogge Haycox. Sie wartete zwölf lange Jahre auf ihn, ohne zu wissen, dass er nicht noch länger wegbleibt oder gar nicht mehr zurückkommt!

Der Plot wird kontinuierlich vorangetrieben und der Autor steigert die Spannung gekonnt. Er stürzt seinen Helden in immer gefährlichere und ausweglosere Situationen, sodass man sich manchmal fragt, wie er da noch herauskommen soll.

Sehr guter Schreibstil und daher eine klare Leseempfehlung von mir!

Gottfried Marbler, Juli 2022

 Bewertung

10 von 10 Revolverkugeln