…und dann kam Rocky Steel – Ralph Forell

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und dann kam Rocky Steel (ROCKY STEEL – Band 2) – Ralph Forell

Rezension


Leseversion: WINCHESTER Band 202
Verlag: Bastei
Veröffentlicht: 2011
Status: Nachdruck
Erstauflage: BASTEI WILDWEST-ROMAN Band 146 (1959)
Seiten: 65

Autor: Ralph Forell
Realname: derzeit nicht bekannt

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 17.11.2023

Rezension von Gottfried Marbler

Hintergrund

Es war die erste Subserie für die Reihe BASTEI WILDWEST-ROMAN, welche der Bastei Verlag fast drei Jahre nach Eröffnung seiner Westernsparte Mitte November 1959 startete. Für die damalige Zeit war sie sicherlich ein Novum, denn der Held agierte anders als es in diesem Genre üblich war. Die Dialoge waren kürzer und „frecher“, die Figuren etwas eigenwilliger und die Action schneller und präziser – fast ein Vorläufer der Italowestern im Kino.

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Inhalt

Rocky Steel reitet auf seinem schwarzen Wallach in Spur Lake City ein. Er will hier auf Sol Brannan warten, dem er schon ein paar Monate auf der Fährte ist. Rocky bekommt im „Last Coin“-Saloon sofort Streit mit Roy Dawson, dem gefürchteten Schläger von Joe Limes‘ Ranchmannschaft. Rocky zeigt ihm jedoch, dass Muskeln allein ohne Hirn zu nicht viel nütze sind. Etwa eine Stunde später betritt Brannan das „Last Coin“ und stellt sich an die Tonbar. Rocky muss ihn notgedrungen erschießen, nachdem ein paar der anderen Gäste diesen auf seine Anwesenheit aufmerksam machten. Die Jagd auf ihn ist jedenfalls zu Ende.

Gleich darauf machen ihm der Anwalt Trevor Handly und der Kleinrancher Dan Dickins ein Angebot, in fünf Tagen als Schutzmann für sie beide 100 Dollar zu verdienen. Zögernd nimmt Rocky an, denn beide wollen ihm nicht sagen, woher die Gefahr kommt, vor der sie sich fürchten. In der Nacht klatscht etwas durchs offene Fenster in Steels Hotelzimmer. Es ist ein Jutesack, darin zwei Klapperschlangen! Er kann sie gerade noch erschießen, bevor sie zustoßen. Jetzt ist in ihm der Zorn groß und er beschließt, noch in der Nacht Dickins zu besuchen, um ihn so lange auszuquetschen, bis er die genauen Zusammenhänge preisgibt. Obwohl ein schwerer Sandsturm aufzieht, reitet er die paar Meilen hinaus. Er findet ihn auf einem Bergrücken, wird aber von hinten niedergeschlagen und rutscht einen Steilhang weit hinunter bis in ein Creekbett. Am nächsten Tag erkennt er endlich, worum es hier geht.

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Rocky Steel klettert am nächsten Morgen mühsam wieder hinauf und sucht alles ab, gelangt so durch einen schmalen Höhleneingang in eine größere Höhle, in der Digger-Werkzeug liegt. Weiter drin findet er ein Skelett, das mit einem Finger auf eine bestimmte Stelle zeigt. Und so wird ihm klar, dass sich hier alles um eine ergiebige Goldader dreht, die der Anwalt und der Rancher für sich ausbeuten wollen und deshalb bis zum Montag auf die Eintragungsbescheinigung warten müssen. Darum auch die fünf Tage Schutz, den er ihnen gewährleisten soll…

Rocky weiß aber nicht, dass indes sein Freund Terry Ranson, der auf Handly achten sollte, diesen erschossen in seinem Büro findet und vor Schreck Rockys kleinen Revolver dort liegen lässt. So nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Rocky Steel ist verdächtig, der Mörder Trevor Handlys zu sein. Joe Limes, der die meisten Bürger der Stadt mit Brandy volllaufen lässt, macht nun mit den Angetrunkenen Jagd auf ihn. Bei Habhaftwerdung des vermeintlichen Mörders wird dieser auf der Stelle gelyncht. Es steht schlimm um Rocky Steel, denn Joe Limes versteht es, mit den Männern die Stadt völlig abzuriegeln!

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Wer ist nun wirklich der Mörder? Nach seiner Flucht aus Handlys Haus wird der Hobo Terry Ranson vom immer stärker wütenden Sandsturm auf der Suche nach einem sicheren Versteck im Ort herumgeblasen, ohne genau zu sehen, wohin. So stolpert er über eine nicht verschlossene Seitentür in die hiesige Bank hinein – weit nach Mitternacht! Dort findet er den dicken Bankier, den Rancher Joe Limes und den Schläger Roy Dawson in einen Streit verwickelt vor, weil der Bankchef nichts mit dem Mord an Handly zu tun haben will, den Dawson beging, wie dieser zugab. Dann wird Ranson nach einem Geräusch, welches er auf seinem Rückzug verursacht, Zeuge davon, dass Dawson auf Anordnung Limes‘ den Bankier hinterrücks erschießt. Ein Mord mehr, den Limes Rocky Steel in die Schuhe schieben kann! Beim Überfall auf die Postkutsche, wobei Joe Limes an die Urkunde zur Goldmine zu gelangen hofft, wird Roy Dawson von Rocky Steel erledigt.

Und der Rancher Joe Limes? Der bleibt bei den missglückten Überfällen auf die Postkutsche sowie auf die Dickins Ranch am Leben, bekommt aber nach einer Gerichtsverhandlung samt Schuldspruch einen für ihn sehr unangenehmen Termin mit dem Henker…

GALERIE (2 Bilder)

Bild 01-02: Cover und Editorial der Neuauflage in WINCHESTER Band 202

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Fazit

Fast könnte man meinen, ein Déjà-vu zu erleben, sosehr ähneln sich dieser Plot und der erste Roman dieser Subserie in ihrem Grundgerüst. Wieder ist ein Rancher involviert, der in seiner Raffgier nicht genug bekommen kann und dem einige Leichen, die seinen Weg pflastern, nicht viel bedeuten. Diesmal ist der Sheriff der Stadt mit einer (angeblich) ansteckenden Krankheit ans Bett gefesselt, und wieder gibt es einen Toten, den Rocky Steel eigentlich beschützen sollte. Ein Goldfund ist hier ebenfalls auslösender Faktor im Hintergrund. Das Element der scheinbaren Flucht Rockys vor seinen Häschern mit anschließender triumphaler Rückkehr wird zudem bedient. Zum Schluss sind Rocky, Terry und 20 Stadtleute auch in diesem Roman unterwegs zur Ranch Dan Dickins‘, um diesem im Endkampf beizustehen.

Insgesamt bietet der Roman etwas mehr an geballter Action, denn es fällt die komplette Vorstellung der beiden Hauptfiguren – Rocky Steel und Terry Ranson – weg. Die Lebensläufe der beiden werden als bekannt vorausgesetzt. Nur sollten die Vehikel “böser, gieriger Rancher” sowie “auf Rocky Steel fallender Mordverdacht” nicht in jedem weiteren Roman herangezogen werden, dann wird’s ziemlich langweilig. Es könnte ja auch passieren, dass in einem so dünn besiedelten Territorium wie Arizona mit der Zeit kein Rancher mehr da wäre, um die großen und kleineren Viehherden zu betreuen und letztlich an ihre Abnehmer zu liefern.

Am Schluss des Romans dürfte fest gekürzt worden sein; da wirkt alles zusammengepresst und so schnell abgehandelt, dass man beinahe das Wort  E N D E  überliest. Ich war schon beim Erstlingsroman der Meinung, dass dem so sein müsste, denn die Schriftgröße war 1959 kleiner als in diesen neu aufgelegten Romanen. Wenn es hier auch keine eingestreute Werbung gibt, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich damit nicht falschliege.

Spannender Schreibstil mit rasanter Handlung, oftmals lakonischer Sprache und lässigem (coolem) Umgang vor allem Rocky Steels mit den anderen – ein echter Klassiker des Genres.

Hohe Empfehlung!

Gottfried Marbler, November 2023

 Bewertung

9 von 10 Revolverkugeln