Wenn die Todesvögel – G.F. Unger

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Wenn die Todesvögel kreisen – G.F. Unger

Rezension


Leseversion: G.F. UNGER TB Band 7 (43007)
Verlag: Bastei
Veröffentlicht: 1972
Status: Nachdruck
Erstauflage: BASTEI WESTERN TB Band 71 (1969)
Seiten: 158


Autor: G.F. Unger
Realname: Gert Fritz Unger

Galerie Fazit


Veröffentlicht: 14.2.2022

Rezension von Gottfried Marbler

Hintergrund

Hier haben wir erneut einen Western des beliebten Autors, den er im Jahre 1969 für die BASTEI WESTERN TB-Reihe exklusiv verfasste. Knapp drei Jahre später wurde der Roman in den neu auf den Markt gekommenen G.F. UNGER TB (43er Reihe) gleich als Nummer 7 wieder aufgelegt.

Inhalt

Clint Slade erfährt von seiner Schwägerin, dass sein Bruder Mark als Frachtwagenführer kaltblütig erschossen wurde. Simson Mannen, der große Rancher, der das Zozo Valley beherrscht, will keine Siedler und Kleinfarmer ins Land lassen, die ihm mit der Zeit seine Weide streitig machen. Deshalb lässt er nicht zu, dass Waren nach Zozo kommen. Aber er lässt Banditen in den Bergen hausen, die für ihn im Gegenzug die Drecksarbeit erledigen!
Clint greift als derjenige ein, als der er bekannt ist: als “Gun-Slinger-Slade”. Drei gefährliche Banditen bringt er gleich zur Strecke, doch der vierte, der Boss der Bande, kann ihn schwer treffen. Nur durch die Pflege von Stella Cannon kann er dem Tod noch einmal von der Schaufel springen. Indes zerstören die übrigen Banditen den Frachtwagenzug kurz vor der kleinen Stadt mit allen so dringend benötigten Waren.

Im Zuge seiner Genesung bekommt Clint Slade Besuch von Simson Mannen, und der erzählt ihm eine interessante Story über Susan, in die Clint immer schon schwer verliebt war. Als sie sich für seinen Bruder Mark entschied, verließ er deshalb auf viele Jahre den Ort und wurde der, der er jetzt ist. Als dann ein Goldgräber auf dem Weg nach Santa Fé, der eine Goldader anmelden will, erschossen wird, da wird ihm so manches klarer. Und Clint Slade gibt sich nun selbst einen Gun-Slinger-Job: Er wird mit all dem Gelichter hier aufräumen!

Ist er nach der schweren Verwundung dazu überhaupt noch in der Lage? Kann er den vielen Feinden, die durch das Goldfieber ins Zozo Valley strömen, noch Herr werden?


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Fazit

Wir erleben in dieser Story zu Anfang einen saufenden Helden, dem die Gesichter der von ihm Getöteten im Traum erscheinen, weshalb er sich tagelang schwer mit Alkohol betäubt. Dass ihn in dieser Verfassung all die Jahre lang keiner abknallte, verwundert schon. Doch als er seinen Bruder rächt, macht er dies mit aller gebotenen Konsequenz. Im zweiten Teil der Story wird er noch kompromissloser, denn da geht es ihm darum, die aufstrebende Stadt Zozo nicht Banditen zu überlassen, sondern den strebsamen Bürgern.

Dieses Szenario hebt sich wohltuend von vielen anderen Romanen des Autors ab, in denen es stets darum geht, dass die Bürger einer Stadt nur feige sind. Dies zelebrierte er oft bis zum Überdruss. Hier war der Autor härter bei der Sache, was dem Plot nicht geschadet hat, im Gegenteil!

Was immens störend bis lesehemmend auf mich wirkt, sind Unmengen an Gedankenstrichen – vor allem in den Dialogen. Bei fast jedem Satz ist einer am Beginn vorhanden, sodass das Lesen der Dialoge beinahe zur Qual wird. Musste das denn wirklich sein? Und wem fiel dies ein? Dem Autor oder dem Lektorat?

Zum Glück wurde das doch irgendwann eingestellt. Aber dafür gibt es eine Revolverkugel als Abzug – und für das, was das Lektorat noch so “locker vom Hocker” übersehen hat!

Als kleines Beispiel:

Seite 82, vorletzter Absatz: Sie legt das Hemd vor ihn hin. „Ich schenke es dir“, sagt sie.
Seite 124, 1. Absatz: … so daß ihm selbst das Hemd, welches Susan ihm verkaufte, wieder besser passen würde.

Sehr guter Schreibstil, auch mit ordentlich Dramatik; ein echter Unger eben!
Höchste Leseempfehlung!

Gottfried Marbler, Februar 2022


 Bewertung

9 von 10 Revolverkugeln